Ronny Wuntke

Meine Geschichte – eine Geschichte voller Geschichten

Als Kind lauschte ich ihnen gebannt. Zuerst den Märchen der Mütter, dann den Abenteuergeschichten der Väter.

Ich machte mich daran, eigene Ideen ins Werk zu setzen, begann Literatur und Philosophie zu studieren.

Dabei faszinierten die Bücher mich so sehr, dass ich in die Verlagsbranche wechselte und dort über zehn Jahre lang Geschichten dabei half, Gestalt anzunehmen.

2013 fand ich einen ganz anderen Zugang zu den Geschichten des Lebens – die systemische Therapie. In dieser Form der Therapie fließen so viele bemerkenswerte Ansätze zusammen, dass sich atemberaubende Ausblicke auf die eigene Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft erschließen.

Die eigene Geschichte mag voller Widersprüche sein. Bei genauerer Betrachtung stellt sich oft heraus, dass einige Teile dieser Geschichte ungeprüft aus Erzählungen von Anderen übernommen wurden.

Mit Anfang 40 stehe ich heute als Vater eines kleinen Sohnes mitten im Leben. Manchmal wie ein Wanderer am Ufer eines Flusses, manchmal mitten im Zentrum eines Wirbelsturms, im Bewusstsein der eigenen Kräfte und ihrer Fehlbarkeit.

Systemische Therapie ist für mich das hilfreichste Werkzeug, um sich wieder zum Herr über seine Geschichte zu machen. Sie fortzuschreiben, heißt Verantwortung zu übernehmen. Verantwortung für die eigenen Wünsche, Ängste, Sorgen und Enttäuschungen. Das schafft Klarheit am Ende des Tages, wenn man alles gegeben hat, um der Beste zu sein, der man sein kann.